Freitag, 8. Mai 2015

Übernachten bei den Großeltern: Mein Kind entscheidet!

Am Mittwoch war es soweit, mein Sohn entschied sich dafür bei seiner Oma übernachten zu wollen. Einfach so! Es kam wie so vieles im Leben mit Kind, überraschend und plötzlich. Und doch musste ich also Mama sofort reagieren und für mich war klar, dass ich mein Kind in seinem Wunsch unterstützen werde. Wenn er dies selbst möchte, dann wird er auch bereit dazu sein!

Aber zunächst etwas zurück. Das Übernachten bei Großeltern keimt bei diesen in der Regel relativ früh auf. Ständig wird erwähnt "Willst du bei uns schlafen?", "Wenn du dann mal bei uns schläfst...", "Wir würden uns wirklich sehr freuen...." Es wird immer wieder eingestreut und uns Eltern dabei beipflichtend angeschaut. Wir bestätigten nichts, wir entgegeneten höchstens zu Anfang, als er noch nicht selbst antworten konnte, dass es noch zu früh ist. Bis zu seinem 14.Lebensmonat wurde er auch Nachts gestillt, da stellte sich für mich nie die Überlegung das er auswärts übernachten sollte oder möchte. Auch als er nicht mehr stillte, dachte ich darüber nicht nach. Er schlief ja zu diesem Zeitpunkt nicht einmal beim Papa im Arm kuschelnd ein, wieso sollte er es bei den Großeltern tun?
Als der Zwerg kommunizieren und verständlich sprechen lernte, wurden die Übernachtungsfragen natürlich an ihn direkt gestellt. Wenn die Großeltern sich verabschiedeten wollte er gerne mit, sie sollten noch nicht gehen. Wurde dann aber festgestellt, dass er dort übernachten würde, ohne Mama... dann wollte er doch nicht mit. Ich war froh, als er das endlich selbst klarstellen konnte. Und die Großeltern somit wussten, dass ist nicht meine Meinung, wenn ich eine Übernachtung verneinte, sondern die meines Kindes!

Nun wurde der Zwerg 2 Jahre alt im Dezember und die Zeit der Fremdbetreuung begann. Nachdem die Betreuung durch die Tagesmutter fehlschlug, übernahm meine Mama diesen Part und auch dort schlief er zunächst nicht einfach an. Meine Mutter schob zur Mittagszeit fleissig den Kinderwagen durch die Straßen, bis er einschlief. So war das Ritual. Bis zu einem gewissen Tag im März, als er plötzlich sagte, er ist müde und bei der Oma im Arm einschlief... mal wieder plötzlich und überraschend und wie immer vom Kind aus. Er hat selbst entschieden!

Seit dem legt sich meine Mama mittags mit ihm hin, wenn er müde wird. Liest ihm ein paar Bücher vor und schon schläft er.

Als meine Mama nun das Thema Übernachtung wieder ansprach, war ich nicht mehr grundsätzlich dagegen. Aber nur für den Ernstfall zu proben, wenn mal etwas wäre und er das Schlafen bei Oma und Opa schon kennen sollte... das stand für mich nicht zur Diskussion. Es klappt alles, wenn es nötig wird, vorher "proben", wenn das Kind nicht bereit dazu ist, darin sah ich keinen Sinn. Es kann sogar höchstens dazu führen, dass das Kind es also schlechte Erfahrung abspeichert, da es darüber nicht mitentscheiden durfte und so schlechte Gedanken an Übernachtungen knüpft.

Als mein Zwerg nun also selbst sagte, er möchte bei Oma übernachten und dies auf Nachfrage auch bestätigte, dann war für mich klar, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen und er hat sich selbst dafür entschieden!

Ich packte also sein Köfferlein, mit allem wichtigen für eine Übernachtung. Er packte ein, was er noch benötigte und dann ging es los. Mama wurde alleine zurück gelassen, denn der Papa war geschäftlich unterwegs... dieser glaubte ohnehin nicht das es klappen würde. Aber wieso nicht? Unser Kind hat es selbst entschieden!

Ich hatte also wenig Sorge, dass es nicht klappen würde. Trotzdem starrte ich ständig auf das Handy und erwartete Meldung! Endlich kam sie. Wie von mir erwartet, schlief er nicht früh ein. Ist ja alles neu und dann kam zufällig auch noch die Tante vorbei, die von nichts wusste und er drehte nochmal auf. Um 21.30 Uhr schlief er ein und schlief bis auf einen Trinkstop durch. Um 7 Uhr schlug er die Äuglein auf. 
Als ich ihn Mittags abholen wollte, war ich uninteressant. Er wollte weiterhin bei Oma bleiben und es bestätigte mir, er hat sich auch über Nacht sichtlich wohl gefühlt und es hat ihm Spaß gemacht. Das Mamaherz zog sich kurz zusammen... so ist das also, wenn das eigene Kind nach und nach unabhängig wird und einen nicht mehr braucht? Ein erster Vorgeschmack lässt das Kommende in den nächsten vielen Jahren erahnen.

Mein Zwerg wird immer mehr entscheiden, immer selbstständiger werden und auf seinen eigenen Beinen im Leben stehen.
Dies war nicht seine erste eigene Entscheidung. Eigene Entscheidungen darf er jeden Tag treffen. Aber es war eine erste sehr weitreichende Entscheidung, die einen großen Schritt zur werdenden Unabhängigkeit zeigte. Es war mir immer schon wichtig, dass er diesen Schritt des Übernachten-wollens alleine entscheiden wird. Mit 2 Jahren und 4,5 Monaten war es nun soweit. 

Mein Baby ist schon lange ein Kleinkind und geht weiterhin zielstrebig seinen Weg. Erwachsen werden! Unabhängig! Selbstständig!


Mittwoch, 6. Mai 2015

Schöner Wohnen - Gemeinsam Blumen pflücken und arrangieren

  
Blumen und Pflanzen machen eine Wohnung oder Haus lebendiger. Das Grün und die Farben der Blüten vermitteln Leben und Lebensfreude. Blumen und Pflanzen lassen es wohnlicher wirken und peppen so manchen Einrichtungsstil noch auf. 
Vorausgesetzt man hat auch einen grünen Daumen *hust* Ich gebe zu, den habe ich nur sehr schwach von meiner Mutter geerbt. Diese besitzt wirklich einen. Wahrscheinlich sogar eher zwei. Das Haus meiner Eltern gleicht einem lebenden Gewächshaus... meine Mama kann bei interessanten neuen Blumen- und Pflanzensorten einfach nicht nein sagen. Ich kann mich noch an Nordsee-Urlaube erinnen, die wir voll bepackt mit Blumen im Auto wieder heim gefahren sind, da meine Mutter die Ferienwohnung heimelig mit dort gekauften Pflanzen einrichten musste und die konnten natürlich nicht dort bleiben... jaja, Kindheitserinnerungen.

Also, irgendwas muss also von diesem grünen Daumen doch auch zu mir durchgedrungen sein, denn ich versuche mein Glück immer wieder und einige Pflanenarten scheinen sich doch wirklich bei mir wohl zu fühlen und finden es ganz nett, zeitweise sehr trocken und dann mal wieder überfeucht zu leben... Ich versuche mein Bestes zu geben, vor allem weil ich dem Zwerg eine gute Pflege der Pflanzen vorleben möchte. Er ist hierbei auch sehr eifrig und kümmert sich sehr liebevoll um seine Erdbeeren, Tomaten und Blumen in seinem Außenbereich auf der Terasse. Das möchte ich euch gerne noch in einem anderen Post vorstellen.

Neben dem Pflanzen gießen, gibt es zum "Schöner Wohnen" natürlich auch die Möglichkeit Schnittblumen in Vasen zu stellen und damit die Wohnung zu dekorieren. Gerade jetzt im Frühjahr sind Schnitblumen wieder überall zu bekommen und noch schöner ist es jetzt, wenn man auf den Schnittblumenfeldern, selbst Blumen schneiden darf.

Dies haben wir am vergangenen Wochenende getan. Zwischen den Regenschauern suchten wir uns eine trockene Lücke und marschierten zum Blumenfeld in unserer Nähe. Der Zwerg und ich waren mit Körbchen und Scheren ausgestattet und ich ließ ihn die Blumen seiner Wahl aussuchen und auch abschneiden.
  



  
Wieder Zuhause angekommen, suchten wir uns passende kleine Vasen. Der Zwerg füllte dieser mit Wasser auf (Vorbereitung dazu: Schüttübungen) und steckte nach Herzenslust die Blumen in die Vasen hinein. Zwischendurch roch er immer wieder an ihnen und sog den wundervollen Duft in sich auf. Holen wir uns hin und wieder geschnittene Blumen im Geschäft, schneiden wir diese vorher auch noch ein Stück ab. Damit der trocken gewordene Stiel auch wieder ordentlich Wasser aufnehmen kann. 

Blumen arrangieren mit allem was dazu gehört, also auch das Selbstschneiden, macht dem Zwerg sehr viel Spaß und es ist eine wundervolle Übung des täglichen Lebens nach Maria Montessori. Es bindet die Kinder im Alltag ein. Sie können aktiv helfen das Heim wohnlich mitzugestalten und festigen ihre Fingerfertigkeiten beim Schneiden und Stecken und ihr Gefühl für das Dekorieren und Herrichten. 

Die Tulpen auf den Feldern blühen nun aus. Die nächsten Blumen tragen schon ihre Knospen und wir freuen uns schon darauf auch diese in unser Haus zu holen und es somit bunter und lebendiger zu machen.






Montag, 4. Mai 2015

Über 50 Vogelarten und Vogelstimmen


Einige Facebook-Leser haben das Foto damals sicherlich gesehen. Während unseres Münchenurlaubs, habe ich natürlich auch die Buchhandlungen durchstöbert und bin auf ein ganz tolles Buch gestoßen: "Leyo - Alle Vögel sind schon da!". Dieses möchte ich euch heute vorstellen.

Ich las zunächst, dass es sich über ein Buch handelt, mit mehr als 50 darin aufgelisteten heimischen Vogelarten . Schon alleine diese Tatsache machte mich neugierig. Solche Bücher suche ich immer. Bücher in denen viele Tiere vorgestellt und illustriert sind. Als ich weiter las, entdeckte ich, dass es zu diesem Buch eine App gibt. Diese kann man sich kostenlos herunterladen.

Diese App bietet zu allen Vogelarten die passenden Vogelstimmen. Auch noch weitere Informationen und kleine Spiele soll die App bieten, die man alleine durch das Lesen und Betrachten des Buches nicht erhalten würde. Die Vogelstimmen an sich, veranlassten mich dazu das Buch zu kaufen und ich wurde nicht enttäuscht!
 


 
Die Vogelstimmen sind realistisch und nicht zu kurz gehalten. Neben den Texten im Buch, die der Sprecher vorlesen kann, kann er zu den Vogelarten noch weitere Informationen liefern. Auch zu anderen abgebildeten Tieren im Buch oder Fakten zu abgebildeten Eiern oder Nestern kann er nennen. Manchmal sieht man durch die App auch noch mehr Inhalte, als im Buch gezeigt. Unter einem Blatterhaufen, den man im Buch erkennt, sieht man durch die App plötzlich, dass sich dirt Marienkäfer verbergen (siehe Bild unten).

Für ein zweijähriges Kind alleine ist die App noch nicht zu bedienen. Alleine den richtigen Abstand von Handy zu Buch ist mit den Ärmchen noch nicht möglich. Für dieses Alter ist das Buch eigentlich auch nicht ausgelegt worden. Als Altersempfehlung ist 4 - 6 Jahre angegeben.

Uns reicht es im Moment die Vogelstimmen (deswegen habe ich es auch gekauft) gemeinsam zu entdecken und auch ohne die App, gibt es viel Text zu lesen und auf den wundervoll illustrierten Seiten viel zu entdecken.

Das Buch gehört zur Leyo-Reihe vom Carlsen-Verlag und es gibt somit noch einige weitere Bücher, zu denen ich allerdings nicht sagen kann, wie gut diese vom Inhalt sind. Interessieren würde mich  noch das Atlas-Buch und den Zwerg sicherlich das Buch über Fahrzeuge . Diese Bücher werden daher noch auf meine Wunschliste wandern (aber sicherlich erst für in einigen Jahren) und für das Vogelbuch gebe ich hier eine klare Kaufempfehlung!

Hinweis: Daily Pia hatte for kurzem das Bauernhof-Buch, dieser Buchreihe vorgestellt und ihre Meinung dazu niedergeschrieben.




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Samstag, 2. Mai 2015

In 8 Schritten: Wie bereite ich eine Schüttübung vor!


Bevor dem Kind Schüttübungen oder auch andere Lernanregungen gezeigt werden, sollten wir uns immer auch einige Gedanken im Vorfeld dazu machen. Die Präsentation ist entscheidend und auch ob alle dafür nötigen Utensilien vorhanden sind. Kinder schauen uns sehr genau auf die Finger und werden daher auch jede von uns unüberlegte Handlung nachmachen.
Für uns Erwachsene sind viele Abläufe schon so routiniert, dass wir die einzelnen Schritte die dabei erforderlich sind, garnicht mehr wahrnehmen und auch nicht die eigentliche Schwierigkeit dahinter, welche sich unseren Kindern aufzeigt.

Flüssigkeiten umzuschütten, Gläser füllen, portionieren usw. ist für uns Alltag. Für unsere Kinder sind es knifflige Aufgaben der Hand-Augen-Koordination und der Motorik. Sie müssen lernen wie weit man ein Gefäß kippen kann, wie langsam oder schnell Flüssigkeiten oder Schüttgut fließt und das unterschiedliche Gefäße nicht gleich viel Wasser aufnehmen können. Was wiederum alles Grundlagen der Mathematik und Physik bilden.

Wir sollten bei der Vorbereitung einer Schüttübung im Kleinen beginnen. Vom Kleinen zum Großen, vom Einfachen zum Abstrakten. Alle Schüttvarianten bauen somit aufeinander auf.

1. Die ersten Schüttübungen mit Wasser finden meist in der Badewanne statt, wenn wir mal ganz genau nachdenken, stimmts? Hier planschen unsere Zwerge wild umher und können Wasser in die Eimerchen oder andere Gefäße schütten, auskippen und weiterspielen. Gleiches wiederholt sich bei sommerlichen Temperaturen draußen im Garten. Die Bewegung des Auskippens kann hier also schon erlernt werden. Auch Schüttkisten mit Reis, Sand usw. sind sehr interessant für die Kinder und es macht ihnen einfach Spaß das Material zu fühlen, darin zu wühlen und hin und her zu schütten.
Sehen wir also, dass unseren Kindern dies möglich ist und sich die Bewegungen verfeinern, können wir mit den eigentlichen Schüttübungen beginnen bzw. sie anbieten.

2. Eine erste einfache Schüttübung beginnt mit zwei gleichen Gefäßen! Die Gefäße sollten nicht zu groß und damit den kleinen Händchen unserer Kinder angepasst sein!

 
Eines der Gefäße wird mit Wasser gefüllt, zunächst nicht zu voll, damit nicht sofort Wasser beim Kippen fließt. Färben wir das Wasser ein, ist dies eine zusätzliche optische Hilfe für unsere Kinder. 
Nun zeigen wir unseren Kindern wie der Schüttvorgang abläuft, in dem wir es ihnen vormachen. Gut ist es immer, wenn wir als Rechtshänder dabei an der rechten Seite unserer Kinder sitzen. So können sie uns besser beobachten. Wir schütten langsam und vorsichtig. Die rechte Hand hält das Gefäß, die linke Hand kann es dabei stützen. Haben wir komplett umgeschüttet, streifen wir die letzten Tropfen am Gefäßrand ab und nehmen dann noch ein kleines Tuch zur Hilfe, um so nichts zu verschütten. Verschütten wir dennoch etwas, wischen wir auch dies mit dem Tuch auf. Bevor wir nun das Wasser wieder zurückschütten.

Hinweis: Wir beginnen deshalb mit zwei identischen Gefäßen, da sich die Kinder so komplett auf das Gießen und Schütten konzentrieren können. Das Tablett, auf welcher die Schüttübungen angerichtet ist, sollte mittig vor dem Kind stehen, so kann es beide Hände verwenden und über die Körpermitte arbeiten. Gerade bei den Kleinsten gibt es noch keine bevorzugte Hand. Wir sollten bei der Vorstellung der Übung auch daher beachten, immer mal wieder zwischen unseren Händen zu wechseln. 

3. Diese Übung (und auch alle später genannten) kann mit vielen unterschiedlichen Schüttmaterialien durchgeführt werden. Sand, Reis, kleinster Kies, Linsen, Kirschkerne usw. Jedes Schüttgut hat ein anderes Fließverhalten und stellt unsere Kinder vor neue Herausforderungen. Sie fließen schneller oder langsamer oder rutschen ab einem bestimmten Kippwinkel unkontrolliert heraus. Auch das muss erst erfahren und erlernt werden. Und das passiert spielerisch und im Tun selbst.
Wir können diese Übung, mit den gleichen Gefäßen auch mit vielen weiteren identischen Gefäßen wiederholen. Nehmen wir Glas, sehen die Kinder dabei sehr gut, wie das Wasser fließt oder das Schüttgut rinnt. Nehmen wir Porzellan, muss es sich beim Kippen mehr konzentrieren. Verwenden wir Kännchen bzw. Gefäße mit Henkel oder einer Ausgußrinne ändert sich auch hier wieder der Kipp- und Neigungswinkel. Die Hand muss anders koordiniert und gedreht werden. Eine weitere Schwierigkeit.

4. Hat sich der Ablauf mit zwei identischen Gefäßen gefestig, kann nun mit verschiedenen Gefäßen gearbeitet werden. Hier ist es sinnvoll mit einem Kännchen und z.B. zwei kleinen Gläschen zu beginnen. Dabei ist wichtig, dass in der Kanne nicht mehr Schüttgut oder Wasser enthalten ist, als insgesamt in die Gläschen passt. Es wird nun schon schwierig genug sein, den richtigen Moment abzupassen den Kippvorgang zu stoppen, es sollte dann nicht noch Wasser oder Schüttgut übrig bleiben, bei dem das Kind nicht weiß, wohin damit, wenn die Gläschen schon gefüllt sind. Auch hier ist das Vorzeigen der Übung wichtig, denn gerade das Abstoppen des Kippvorgangs verlangt viel Übung.

 
Wie zuvor, kann auch hier die Übungen wieder mit unterschiedlichen Schüttmaterialien geübt werden. Ebenso kann sich die Anzahl der Gläschen steigern. Was dann zu einer Verlängerung der benötigen Konzentration führt. Die Konzentrationsfähigkeit steigert sich. Die Menge an Schüttgut im Kännchen erhöht sich, es wird schwerer. Bei den ersten Gläschen die gefüllt werden müssen, ist also mehr Vorsicht und Konzentration notwendig.

 
5. Nun können verschiedenste kleinere Gläschen oder Gefäße angeboten werden, die aus einem Kännchen heraus mit Wasser oder anderem Schüttgut gefüllt werden sollen. Die Schwierigkeit hierbei liegt nun darin, dass in jedes Gefäß ein anderes Volumen hinein passt und somit höchste Konzentration benötigt wird.
Wichtig ist bei jeder Wahl der Gefäße, dass sie von den Kindern gut gehalten und genutzt werden können.

Eine weitere Abwandlung ist bei der unterschiedlichen Wahl der Gefäße, auch solche zu verwenden, die schmalere Öffnungen haben. Hier muss noch langsamer und vorsichtiger geschüttet werden, damit kein Tropfen daneben geht.

6. Viele Gefäße, wie Vasen oder z.B. auch Ölflaschen haben sehr schmale Hälse und damit kleine Öffnungen. Sie lassen sich einfacher mit einem Trichter befüllen. Hier sollte zunächst wieder nur ein entsprechendes Gefäß, der Trichter und das Kännchen mit dem Schüttgut auf dem Tablett angerichtet werden, damit sich das Kind ganz auf die Arbeit mit dem Trichter konzentrieren kann und nicht noch auf unterschiedliche Gefäße.
Der Trichter funktioniert natürlich am besten mit Wasser, aber auch Sand und sehr feines Schüttgut kann verwendet werden. Hier fällt ein ganz anderes Fließverhalten auf und je schmaler der Trichter, um so langsamer fließt der Sand, so dass ein viel langsameres Schütten vom Kind nötig wird.


  
7. Der Arbeitsplatz sollte für die Kinder immer begrenzt werden, entweder durch das Tablett oder durch ein Tischset, welches im Tablett bereit liegt und vom Kind ausgelegt werden kann. Diese Begrenzung hilft dem Kind, seinen Arbeitsplatz besser zu ordnen und einen Überblick über alle benötigten Utensilien zu behalten. Bei Wasserübungen ist immer daran zu denken, ein Schwämmchen oder Saugtuch in passender Größe (am besten zurecht schneiden) bereit zu legen, damit verschüttetes Wasser aufgenommen bzw. Tropfen am Gefäß abgewischt werden können.


  
8. Nicht immer will sich das Kind alles vorher zeigen lassen. Manchmal möchte es auch einfach selbst anfangen und ausprobieren. Lass es diese Erfahrung machen! Gerade die Übungen des täglichen Leben sind oft selbsterklärend. Kommt das Kind nicht weiter, wird es um Hilfe bitten. Beobachte es, stellst du Unstimmigkeiten in der Handlungsweise fest, erkläre es ihm beim nächsten Mal. Unterbreche es aber jetzt gerade nicht, lasse es in seiner Konzentration sein. Unterbrechungen können dazu führen, dass es die Handlung komplett beendet. Störungen behindern die Konzentration. Und gerade das Konzentrieren müssen Kinder ebenso erlernen, wie viele andere Handlungen auch. Sich auf eine Sache einlassen, macht nur Spaß, wenn man weiß, dass nicht ständig eine Unterbrechung droht, die einem dann vielleicht noch erklärt welche Fehler man gerade macht oder wie man es tun sollte. Es wird nicht zum gewünschten Ergebnis führen, nicht zur Steigerung der Konzentration.

Diese Punkte zusammen ergeben nun einen Überblick über den Aufbau der Schüttübungen und die möglichen Variationen die man durch unterschiedliches Schüttgut und unterschiedlichste Gefäße ergeben.
Diese ganzen Übungen dienen zur Vorbereitungen auf das tägliche Leben. Unsere Kinder können so erlernen, sich selbst und anderen, Getränke einzuschenken. Sie können Arbeiten in der Küche erledigen, die ein Umschütten von Lebensmitteln und Flüssigkeiten nötig machen (z.B. Salatsoße anzumachen). Sie können Vasen mit Wasser befüllen und diese mit Blumen dekorieren. Neben den vielen Handlungen, die dadurch im täglichen Leben von den Kindern selbstständig durchgeführt werden können (Gewinnung von Unabhängigkeit), was ihnen zu mehr Selbstbewusstsein und Selbstgefühl verhilft, erlernen sie wie oben schon erwähnt, Grundlagen der Mathematik und Physik. Ebenso festigen sie die Muskulatur ihrer Hände und die Koordination, was ihnen ermöglicht immer feinere und komplexere Aufgaben zu bewältigen. Sie werden  dadurch immer unabhängiger. Es ist eine der vielen Vorbereitung des täglichen Lebens! Und ganz oben auf, machen sie den Kindern einfach sehr viel Spaß!