Montag, 29. September 2014

21 Monate entdeckt das "Ich"

Und der nächste Monat ist rum! Noch 3 Monate und mein Herzkind wird 2 Jahr alt! Wahnsinn!

Ich glaube wir kommen nun so langsam in die Phase der "Sprachexplosion", es kommen wirklich viele neue Wörter hinzu, die nun in seinem Sprachschatz übernommen wurden und ebenso viele Wörter spricht er immer wieder direkt nach, bindet sie aber selbst noch nicht ein.

Brumm-Brumm wird nun auch immer öfters Audo genannt! Vor 1 Woche kam nun auch Oma hinzu! Der Frosch ist übrigens "qurrrks" oder so ähnlich... also eher als bekäme der Frosch den Hals herumgedreht, als das er quaken würde ;)
Eier, obwohl er sie nur so mittelgerne isst und seit zwei Tagen auch Hunga!!! Und auch "I, I, I!!" Er baute es so selbstverständlich ein, dass ich es erst garnicht wahrnahm. Er zeigt auf sich und sagt "I", immer dann, wenn er etwas selbst tun möchte.

Und da wären wir auch schon beim "I"! Das "I" wird immer größer und fordernder! Anziehn, umziehen, Windelwechsel usw. kann je nach Laune sehr anstrengend werden und Nerven behalten ist wirklich ein Drahtseilakt! Der Zwerg lief daher auch mal tageweise einfach nackig herum. Seit dem hat er übrigens auch eine Schmoddernase... so ist das eben, wenn es eigentlich kein warmer Sommer mehr ist.

Die Nächte... oh weh... für mich ein absolutes Rätsel mit 7 Siegen... minimum! Im Grunde ist täglich wechselnd alles dabei. Die eine Nacht schläft er durch, man hört ihn höchstens mal etwas trinken.... die nächste Nacht  wird er zig mal wach, will ständig Wasser trinken und ich hol ihn dann auch zu uns ins Bett... dann kann ich wieder nicht schlafen... es ist zum Mäusemelken...

Ich denke, leider scheint er genauso zu sein wie ich und verarbeitet sehr, sehr viel Nachts im Schlaf. Ich kann damit natürlich umgehen und nach einem verwirrendem Traum wieder weiterschlafen. Er schreckt dann hoch, wird wach und braucht Nähe und Trost. So ist das eben... Nachbarn von uns, welche selbst 3 Kinder haben, sagten schon: "Mit 3 wird alles besser werden...." Sie hatten auch keine guten Schläfer... ok, sind ja nur noch 15 Monate... hust... ich halte weiter durch... was soll man auch anders machen?

Wie ihr im Moment lest, finde ich unser Zusammenleben recht anstrengend. Zwerg hat seinen eigenen Willen, hat seine eigene Wünsche... diese kollidieren mit unseren Wünschen als Eltern.... ahhhh. Ganz ehrlich? Im Moment freue ich mich sehr auf November, dann beginnen wir mit der Eingewöhnung bei der Tagesmutter. Vielleicht braucht der Zwerg nun langsam einfach auch mehr als nur Mama. Natürlich gehen wir zum Turnen, in die Krabbelgruppe, gehen raus und ich biete ihm viel an... aber das bin die meiste Zeit doch nur ich, als Hauptbezugsperson.

Ich merke doch, dass er mich immer weniger braucht tagsüber, dass er sich immer mehr auch alleine beschäftigt und ich mich im kompletten Haus auch ohne ihn aufhalten kann. Vor wenigen Monaten nach unmöglich! Überall musste er mit hin (logischerweise) und nun ist er schon so selbstständig. Wenn ich sage, ich muss dort und dort hin im Haus, ob er mit will... schüttelt er den Kopf und bleibt wo er ist, beschäftigt sich alleine weiter. Wenn er dann nicht mehr alleine sein will, kommt er einfach hinter her. Läuft die Treppen hoch oder runter und hilft mir dann bei meiner Hausarbeit.

Ja, er wird schon richtig groß, auch optisch. Jeden Tag scheint er ein Stück zu wachsen, jeden Tag wird das Gesicht ein Stück bubenhafter, ein Stück frecher. Wo ist mein kleines Baby hin?

Es ist wirklich nicht immer einfach ein selbstständiges Kind zu begleiten. Mein Mann sagt dann gerne "Du wolltest, dass er so selbstständig ist!" Ja, das wollte ich und das will ich auch weiterhin. Ich will ihn in seinem Wachsen und Streben unterstützen und wertschätzen und nicht klein halten und unterdrücken. Ja, es ist verdammt nochmal nicht immer einfach. Aber ich bin auch unglaublich stolz auf jedes Stückchen Selbstständigkeit, welches er sich erarbeitet hat! Und auch wenn ich hundemüde bin, wir gehen weiterhin diesen Weg! Zusammen!

"Mama!Iii!Iii!" Er will den Yogurth umrühren! Er alleine! Natürlich!

Sonntag, 28. September 2014

Ein Spaziergang voller Gerüche

Mit Gerüchen verbinden wir sehr viel. Wir lernen in unserem Leben sehr, sehr viele davon kennen. Wir können alleine durch den Geruch viele Dinge erkennen. Ist es eine Rose, ist es eine Banane, ist etwas noch essbar oder schon schlecht geworden.... brennt es irgendwo oder lässt uns ein wunderbares Parfum innehalten und umsehen. Wir können warmen Sommerregen riechen und wenn nun an kalten Wintertagen die Holzöfen befeuert werden und es in der dunklen Nacht wunderbar nach Kaminholz riecht.
Wir können mit Gerüchen positive und auch negative Erinnerungen verbinden und diese kommen auch unbewusst immer wieder hoch, wenn wir diesen Duft wahrnehmen. Gerüche nehmen einen großen Platz in unserem Leben ein und gehört damit zu einem der Sinne, den auch Maria Montessori gezielt schulte und in ihren Büchern beschreibt.

Sie verwendet dafür gerne Geruchsdosen, in zwei kommt immer der gleiche Duft und die Kinder versuchen nur anhand des Riechens herauszufinden, welche Düfte gleich sind und ordnen sie einander zu. Für unsere kleinen Zwerge ist diese Art Memory meist noch zu abstrakt. Aber wir können ihnen auch jetzt schon Gerüche anbieten und diese benennen. Wir können die Geruchsdosen also einzeln anbieten. Wir können Kräuterpflänzchen in Riechhöhe stellen, die wir in der Regel sowieso zum Kochen Zuhause haben. Es gibt viele Möglichkeiten, die Welt der Gerüche unseren Zwergen näher zu bringen... natürlich auch jeden Tag beim Kochen selbst. Und wir können raus in die Natur gehen.

Wir können Wiesenblumen sammeln, sie betrachten und an ihnen riechen. Wir können dabei versuchen, so viele unterschiedliche Blumen, Kräuter und Gräser zu finden und zu sammeln, wie wir nur finden können. Das macht wirklich unheimlich viel Spaß. Auch sich dann noch die gefundenen Schätze gegenseitig unter die Nase zu halten und zu schnuppern.
Am Ende hat man dann einen wunderschönen selbstgepflückten Blumenstrauß und nimmt sich die Gerüche der Natur dann noch direkt mit nach Hause ♥








Dienstag, 23. September 2014

Uns selbst vervollkommnen

Zur Zeit lese ich das Buch "Das Kind verstehen - Entwicklung und Erziehung von 0-3 Jahren nach Maria Montessori" von Silvana Quattrocchi Montanaro. Schon zu Anfang schreibt sie folgendes:

Bei einer Vorlesung, [...], sagte Maria Montessori: "Um das Kind zu verstehen und es richtig erziehen zu können, müssen wir erst das Leben verstehen."
Einen Menschen zu erziehen beinhaltet jedoch immer auch, eine zwischenmenschliche Beziehung zu ihm einzugehen. Unsere Beziehungen zu Kindern bieten uns die besondere Möglichkeit, uns selbst zu vervollkommnen und unsere Wahrnehmung der Realität zu erweitern. Sie bieten uns die Chance, an unsere Grenzen zu gehen und intensiver am Leben teilzuhaben.

Während ich dies nun tippe, sitze ich am Esszimmertisch. Nur wenige Meter weiter liegt das Herzkind auf dem Sofa und schläft nun endlich. Auch diese Nacht war mal wieder nicht gut... so wie die Nacht davor und an frühes Einschlafen ist schon seit einer Weile mal wieder nicht zu denken. Ich verstehe es einfach nicht, ich weiß ich kann es kaum ändern, aber es bringt mich an Grenzen. Grenzen die man vor einem Kind nicht kannte und auch nicht vermuten würde.

Immer wieder stehe ich vor Grenzen, bei denen ich mit einem Erwachsenen vollkommend anders reagiert hätte. Ich bin kein geduldiger Mensch, ich kann sehr direkt sein und will Dinge zügig umgesetzt bekommen.... willkommen in der neuen Welt mit Kind!
Hier kann ich nicht diskutieren, wie mit einem Erwachsenen und Dinge erwarten, die entsprechend zügig umgesetzt werden. Hier kann ich nicht einfach aus der kompletten Situation verschwinden, wenn es mir denn zu blöd wird und in diesem Moment keine Einigung in Sicht ist. Einfach mal nur Luft schnappen und Ruhe haben, wenn man sie mal braucht... das ist oft nicht umsetzbar.
Die Geduld... mir wurde es schon von Arbeitskollegen prophezeit, dass sich hier einiges ändern muss. Das ich mich ändern muss... belächelt habe ich sie!

Mein Kind kann mich so wahnsinnig auf die Palme treiben, wenn es an manchen Tagen so überhaupt nicht funktioniert, wie ich es mir wünsche! Ich stehe dann vor meinem eigenen Ich und kann mich selbst nicht leiden. Wenn ich so ungedulig bin, wenn ich lauter werde, obwohl ich es nicht will... ich sehe dann Dinge an mir, die ich nie sehen wollte. Die ich als Kind schon an Erwachsenen nicht leiden konnte und jetzt werde ich selbst getriggert.... von meinen Erfahrungen, die ich in meiner Kindheit gemacht habe.

Die Realität hat mich eingeholt! Womit ich jahrelang gut leben konnte, ist nun nichtig! Mit einem Kind sowieso. Es zeigt mir meine Charakterschwächen auf, ganz ohne dabei mit dem erhobenen Zeigefinger zu wedeln, ganz ohne böse oder verletzende Worte. Möchte man etwas von einem Erwachsenen nicht hören, hört man nicht hin und geht weg. Man kann sich davor verschließen, wenn mal will. Vor dem Kind geht das nicht! Seine Taten und Augen zeigen es mir ganz genau! Und ich kann diesen nicht ausweichen!

Jetzt habe ich die Chance, diese Schwächen zu bereinigen! Mit einem Kind ändert sich die Wahrnehmung. Sie wird intensiver, sie wird zeitloser. Als wir uns im Bett gerade nur noch umherwälzten, stand ich grummelnd mit dem Zwerg auf. Ich legte mich mit ihm auf das Sofa, drückte in fest an mich, knuddelte ihn, sog seinen Duft in mich auf und zwang mich dazu, zur Ruhe zu kommen. Einfach im Hier und Jetzt zu sein. Entspannen, nicht zappeln... nun schläft er wieder, weil auch er sich entspannen konnte.

Das Leben selbst zu verstehen, ist eine große Aufgabe! Sich zunächst erst mal selbst zu verstehen und an sich zu arbeiten auch! Sich zu vervollkommnen ist eine Lebensaufgabe und das Kind kann uns dabei helfen... wir müssen es nur zulassen.


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Samstag, 20. September 2014

Turnen und Bewegung

Seit das Herzkind laufen kann, wenn am Anfang auch noch recht wackelig, gehen wir in die örtliche Turnstunde für Kleinkinder. Es werden verschiedene Landschaften aufgebaut, welche die Zwerge beklettern, besteigen oder durchkrabbeln können. Übungen für das Gleichgewicht, für Distanzen und für das Höheempfinden. Es werden verschiedenste Bälle angeboten oder auch Reifen.

Nach nun fast 2 Monaten Sommerpause gingen wir nun wieder in die erste Turnstunde und ich konnte voller Freude und Stolz erkennen, dass sich bei den Bewegungsmöglichkeiten vom Herzkind einiges getan hat. Er kann nun viele Übungen wirklich selbstständig durchführen, ohne meine Hilfe. Er wollte alleine auf das Trampolin und versuchte selbst darauf zu hüpfen. Die schräg gelegte Bank konnte er alleine erklimmen und hochlaufen. Oben angekommen, ließ er sich dann aber lieber rückwärts runterrutschen, als auf die Matte zu springen. Ich finde es immer wieder toll zu sehen, was sich innerhalb so kurzer Zeit doch bei diesen kleinen Zwergen tun kann. Erstaunlich!

Schade finde ich allerdings, dass es keine wirklich auf die Kleinkinder abgestimmten Entdeckungs- bzw. Bewegungsräume in meiner Nähe gibt. Denn wie ihr auch auf den Bildern erkennen könnt, wirklich selbstständig können die Zwerge von Anfang an nicht sein. Sie brauchen Hilfe um irgendwo hinauf zu können, eine Landschaft zu bewältigen usw. Dabei wäre es doch viel schöner, wenn alle Geräte auf ihre Größe und ihre jeweiligen altersbedingten motorischen Fähigkeiten abgestimmt wären. Das motiviert und die Kleinen streben danach es immer weiter zu versuchen. Oft werden in solchen Bewegungsräumen auf die dafür passen zugeschnittenen Geräte vom Pikler und Hengstenberg zurück gegriffen. Vielleicht spreche ich unseren Turnverein mal darauf an, ob so etwas möglich wäre... also eine weitere Kleinkind-Gruppe mit wirklich passendem Material. Da merkt man leider wieder, wir ländlich wir wohnen.

Einmal die Woche reicht Bewegung aber bei Weitem nicht aus. Die Kleinen benötigen auch sonst viele Möglichkeiten dazu. Bewegung ist wichtig für die ganzheitliche Förderung unserer Kleinen. 

Zwar weiß man wissenschaftlich gesehen noch nicht genau, wie der Zusammenhang zwischen Bewegung, Gehirnentwicklung und Kognition genau aussieht, doch bekannt ist, dass durch regelmäßige Bewegung im kindlichen Gehirn wichtige Bodenstoffe, wie Noradrenalin oder Acetylcholin aktiviert werden. Diese wiederrum kurbeln in den Zellen die Produktion von Protein an. Die Proteine sind an der Neubildung von Nervenzellen beteiligt und verstärken die Synapsenbildung im Gehirn. Und da die Bewegung für eine bessere Durchblutung in einigen Gehirnregionen sorgt, steigt dort auch die Sauerstoffzufuhr um ca. 20%.
Die Bewegung fördern sogar auch die Konzentrationsfähigkeit eines Kindes. Es kann sich erst konzentrieren, wenn es ruhig genug dafür ist. Und diese Ruhe stellt sich nur ein, wenn der Körper sich vorher bewegen durfte.
Jede Förderung einer kindlichen Fähigkeit fördert also auch in anderen Bereichen: Beim Klettern trainiert ein Kind nicht nur seine Bewegungsfähigkeit und seine Muskeln, sondern erlebt konkret die Dimensionen eines Raumes und was "oben", "hoch" und das Verb "klettern" bedeuten. Und beim Herunterspringen von einer Bank macht es erste Erfahrungen mit der Schwerkraft, die sein Interesse an naturwissenschaftlichen Fragen wecken können.
- aus dem Buch "Kleinkinder fördern mit Maria Montessori -

Wir sollten unseren Kindern also immer die Möglichkeit zur Bewegung ermöglichen und sich und ihre Umwelt damit entdecken lassen.








Mittwoch, 17. September 2014

Die Angst, etwas zu verpassen

Gestern war so ein Tag an dem ich mich als Mutter hinterfragte, mache ich alles richtig? Fördere ich mein Kind richtig? Die Spielanregungen die ich ihm anbiete, werden nicht genutzt und stauben derzeit in den Regalen ein. Wenn ich sie ihm vorsetze, dann nimmt er sie kurz an, beendet die Übungen und stellt sie weg. 
Am liebsten ist er draußen, in seinem Outdoor-Bereich. Dort spielt er mit seinen Baggern und Kipplastern, dort kann er die Flugzeuge am Himmel beobachten und dort möchte er am liebsten Angelübungen mit Wasser machen. Bei jedem Wetter fragt er mich nach einer Schüssel Wasser. Dort hat er dann seine ganzen Materialien, die er ins Wasser geben und wieder herausangeln kann. Sei es mit der Zange oder anderen Hilfsmitteln. Er kann sich damit sehr versunken beschäftigen.

Das ist toll, das ist wundervoll! Ich weiß das! Mit 20 Monaten kann er sich nun schon so wunderbar selbst beschäftigen. Ich kenne auch die anderen Zeiten, denn mit wem soll das Herzkind sonst spielen, als mit uns als Eltern? Nun kann ich mehr beobachten, mehr zuschauen und staunen über so manche Ideen, die er im freien Spiel entwickelt. 

Und trotzdem habe ich mich gefragt, reicht das? Ich bin damit nicht die Einzige. Immer mehr Eltern ängstigen sich etwas zu verpassen. Ein Angebot, eine Förderung, ein Unterricht und das beginnt nun auch schon mit unseren Kleinkindern. Wir müssen sehr aufpassen nicht an unseren Kindern herumzuziehen und sie damit aus ihrem Rhythmus zu ziehen.

Denn dieser Rhythmus existiert und solange wir die Möglichkeiten anbieten und unsere Kinder auf ihre derzeitigen Interessen beobachten, werden wir sie auch ausreichend fördern. Sie wollen lernen, was wir tun und sobald ich das Herzkind in Hausarbeiten mit einbinde, ist er dabei. Dann verlässt er seine Outdoor-Ecke. Dann holen wir Wäsche aus der Waschmaschine oder dem Trockner. Befüllen die Waschmaschine oder den Trockner. Hängen die Wäsche auf oder ab. Wir tragen zusammen die Körbe. Wir stauben ab, wir schneiden Gemüse, wir wischen den Tisch, wir kehren den Boden... das macht ihm Spaß und er ist mit viel Schwung dabei. 

Dabei muss ich mir Zeit nehmen. Es dauert zunächst alles länger. Jeder einzelne Handgriff verlangsamt sich und stimmt sich auf das Kind ab. Ich muss nacharbeiten. Ich sehe wie mein Kind dabei lernt, begreift und versteht und stolz auf sich ist und das was es geleistet hat.

Ich weiß, das alles gut ist, so wie wir es tun. Und doch habe ich manchmal Zweifel. Ich schaue mich um, sehe andere Kinder im ähnlichen Alter. Was können sie schon gut, was kann das Herzkind noch nicht. Ich vergleiche, obwohl ich weiß das Vergleichen sinnlos ist. Es passiert einfach. Dann mache ich mir meine Gedanken, ob ich alles richtig mache?
Ich weiß, dass jedes Kind seinen eigenen Rhythmus hat, seine eigene Zeit für die sensiblen Lernphasen und das jedes Kind dies lernt, solange wir ihm alles anbieten. Die Angst etwas zu verpassen und das eigene Kind damit zu behindern ist präsent.

Erschreckend! Und ich weiß, es geht nicht nur mir so! Die Medien fördern es, die Politik fördert es und sogar wir Mütter untereinander fördern diese Angst.... etwas zu verpassen, unsere Kinder nicht alles zu bieten, was sie benötigen.

Wir müssen uns frei davon machen! Unsere Kinder werden alles erlernen, was sie benötigen, wenn wir ihnen die Möglichkeiten dazu geben, wenn wir sie am Leben teilhaben lassen. Unsere Kinder haben ihren eigenen Rhythmus, sie werden uns zeigen, was sie brauchen. Wir müssen keine Angst haben, dies zu verpassen!


Samstag, 13. September 2014

Zange und Korken

Ich durchforste gerade meine Bilder und entdeckte noch diese Bilder, welche ich vor kurzem knipste, an einem Tag an dem sich die Sonne ausnahmsweise mal blicken ließ. Mit solchen Übungen ist dann wohl langsam Schluß. Ich bibbere heute bei 15 Grad Außentemperatur... absolut unbegreiflich!

Der Zwerg versteht es auch noch nicht, da er mir jeden Tag anzeigt, er würde gerne weiter solcher Wasserübungen machen und zeigt auf die große Metallschüssel.

In seinem Outdoor-Bereich gibt es viele Steine, Korken und Muscheln, welche ins Wasser getaucht werden können. Steine und Muschlen gehen unter. Korken schwimmen... interessant. Und mit der Zange fischt man sie alle wieder raus. Lässt sie wieder reinfallen, erfreut sich an dem Spritzwasser. Nimmt auch mal die Hände zur Hilfe und das immer wieder und von vorne. Damit kann sich der Zwerg recht lange alleine beschäftigen.





Donnerstag, 11. September 2014

Farbe ins Spiel

Schüttübungen mit Wasser mögen eigentlich alle kleinen Kinder. Mit Farbe wird es dann noch spannender. Das Wasser kann besser gesehen werden. Man sieht es besser aus dem Gefäß heraus kommen, wie es sich verhält, wie es fließt und ob etwas neben dran landet.
Zum Einfärben kann man Lebensmittelfarbe verwenden. Weiß man, dass sein Kind das eingefärbte Wasser nach einem Hinweis nicht mehr trinkt, kann man auch ein Stück Krepp-Papier hineinhalten und das Wasser somit einfärben.
Ein Tuch oder kleiner Schwamm kann schon frühzeitig zu solchen Wasser-Schüttübungen dazu gegeben werden. Einmal kurz gezeigt, was damit zu tun ist, werden es die Kleinen sicherlich schnell versuchen nach zu machen.
Und so ist hier auch schon lange für das Herzkind klar, wenn er etwas von seinem Trinken oder Sonstigem verschüttet, holt er sich ein Handtuch aus der Küche und wischt es auf.






Freitag, 5. September 2014

Jedes Verhalten hat einen Hintergrund

Von Maria Montessori und Jesper Juuls weiß ich, dass es weder Trotz noch Launen gibt, die einfach so aus dem Kind herauskommen. Sie wollen damit weder ihre Eltern ärgern, noch über diese bestimmen. Sie sind nicht einfach so launisch, nur um launisch zu sein. Diese Begrifflichkeiten sind von uns Erwachsene erschaffen worden, um das Verhalten unserer Kinder damit abzutun. Um uns damit nicht weiter beschäftigen zu müssen.

Wir gehen damit über die Bedürfnisse unserer Kinder hinweg. Jedes Verhalten hat einen Ursprung und einen Hintergrund. Mit jedem Verhalten wollen uns die Kinder etwas sagen und aufzeigen. Leider ist das oft nicht immer so leicht für uns zu erkennen. Oft werden auch Verhaltensweisen von uns gespiegelt, die wir lieber nicht gespiegelt wissen wollen, weil wir selbst damit unglücklich sind und es verdrängen möchten. Nur damit werden die Verhaltensweisen unserer Kinder nicht einfach weg sein, sondern sich vielleicht sogar verstärken, wenn wir nicht auf diese eingehen.

Gestern war auch hier wieder eine Situation, die ich zunächst nicht verstand und wodurch ich auch kurz davor stand ärgerlich zu werden. Und dann klärte sich doch alles recht schnell auf, nachdem ich herausfand, was denn nun das Problem vom Herzkind war. Daher möchte ich euch dies kurz schildern.

Mein Mann kauft alle paar Tage frisches Brot beim Bäcker. Manchmal legt er es dann direkt in die Küche, manchmal legt er es schnell auf die Flurgarderobe und fährt gleich weiter zu seiner Arbeitsstelle. Gestern lag das Brot, als der Zwerg und ich nach unten kamen, also auf der Anrichte, dem Schränkchen der Flurgarderobe... vor einem Teddy. Das war schon viele Male vorher so gewesen und so dachte ich mir nichts dabei. Wir gingen zunächst in die Küche, richteten das Frühstück und dann wollte ich das Brot holen..... das Drama nahm seinen Lauf... der Zwerg war überhaupt nicht damit einverstanden, dass ich das Brot dort wegnehmen wollte und schrie laut, weinte und gestikulierte, ich solle das Brot dort wieder hinlegen. 
Ich versuchte dem Zwerg zu erklären, dass dies doch unser Brot zum frühstücken ist, dass ich Hunger habe und nun etwas essen möchte und das doch alles in Ordnung ist. Nein! Für ihn war ganz und garnichts in Ordnung. Das Brot lag dort und soll dort liegen bleiben. Ich nahm das Brot weg und es wurde alles nur noch schlimmer, ich legte es wieder dort hin, alles war wieder gut.... aber so ging das ja nun wirklich nicht! Ich hatte Hunger!!!

Dann fiel mir der Teddy auf... ich erklärte dem Zwerg, dass der Bär doch ein Fleischesser ist und mit dem Brot überhaupt nichts anfangen kann und das Brot doch für uns ist... wollte der Zwerg auch nicht einsehen.... was nun? Beruhigen würde er sich nicht, wenn ich jetzt das Brot einfach wegnahm, er ließ sich nicht beruhigen und für noch so wahre Worte war er nicht zu haben. Eine Idee! "Wie wäre es, wenn wir dem Teddy nur ein kleines Stück vom Brot geben, dann hat er was zu essen und wir auch?" Ich gab dem Zwerg ein Stück und wir gingen zum Teddy. Er gab dem Teddy das Stück Brot und alles war in Ordnung... als ob nie etwas gewesen wäre... wir konnten in Ruhe frühstücken.

Diese Situation zeigte mir wieder, dass meine Denkweise, nicht die Denkweise meines Kindes sein muss. Das Worte alleine und sind sie noch so richtig, nicht immer alles sein können. Ich hätte ihn einfach zwingen können, diese neue Situation so hinzunehmen. Dass ich das Brot wegnehme, dass er nun mit mir frühstücken soll und fertig! Ich hätte ihn allerdings übergangen und nicht zugehört. Ich hätte einfach über ihn bestimmt und mich über ihn hinweg gesetzt, weil ich keine Lust hatte mich in ihn hineinzuversetzen. Das wäre allerdings auch ein Vertrauensmissbrauch gewesen. Das Kind sieht, es wird nicht verstanden. Nicht sehr schön, oder? Wie würden wir uns dabei fühlen?

Natürlich verstehe auch ich nicht immer alles, was der Zwerg will oder manchmal kann ich ihm das geforderte auch einfach nicht erfüllen. Aber wir sollten es immer versuchen oder sie trösten, wenn wir nicht helfen können. 
Es ist nie der Trotz oder die Launen, die diese Situationen hervorrufen. Die wir Eltern überhaupt nicht mögen, weil sie uns oft hilflos dastehen lässt. Es gibt für jedes Verhalten einen Hintergrund und wir als Eltern sind diejenigen, die diesen herausfinden müssen.

Und wenn es eben nur ein Stück Brot für den Teddy ist, damit er nicht hungern muss...



Dienstag, 2. September 2014

Pusten üben

Jeden Tag wird das Herzkind mit seinem warmen Abendessen konfrontiert. Ätzend aber auch! Wieso kann das nicht direkt eine angenehme Esstemperatur haben? Jedenfalls ist das Kaltpusten noch nicht sehr zielgerichtet. Ganz am Anfang atmete der Zwerg die Luft hörbar ein, statt aus. Das war wirklich zu süß. Mittlerweile versteht er es, die Luft nach draußen auf das Essen zu pusten. Allerdings pustet er trotzdem meist daneben und schimpft wie ein Rohrspatz, wenn das Essen immer noch heiß ist.
Das heisst, oft bekommen der Papa und ich die volle Gabel nach ersten Versuchen hingehalten und sollen bitte ordentlich pusten. 

Gestern entdeckte das Herzkind mal wieder eine Feder, welche wohl aus einem unserer Kissen geflohen ist. Und da dachte ich mir, wieso nicht einfach mal pusten üben? Ich machte es vor und der Zwerg fand das Spiel wirklich sehr lustig. Er strahlte auch, wenn er es schaffte die Feder in Bewegung zu versetzen. Das ist wirklich eine ganz tolle Übung für zielgerichtetes Pusten, auch in Hinblick auf das Kaltpusten von warmen Speisen oder auch später das Ausblasen von Kerzen.

Danach ließen wir die Feder auch immer wieder auf den Boden gleiten. Federn fallen ja nicht einfach. Ganz langsam schwingen sie zu Boden. Man kann ihnen gut dabei zuschauen und erkennen, wie leicht sie doch sind. Das wiederholte das Herzkind auch mehrfach, bis die Feder dann uninteressant wurde. Bei Gelegenheit hole ich sie aber sich wieder hervor und vielleicht kann man es auch mit anderen leichten Gegenständen zum Pustenüben kombinieren?




Montag, 1. September 2014

144 Jahre Maria Montessori

Vor einem Jahr, kurz vor dem Geburtstag Maria Montessoris (dieser war gestern!), habe ich diesen Blog begonnen. Ich habe mit dem Blog begonnen, weil ich über eine Frau und ihre Ansichten zur Erziehung unserer Kinder gestolpert bin, die mich bewegten und die in mir wiederklangen. Ich begann förmlich alles was ich finden konnte, in mir aufzusaugen und tue es immer noch.

Es hat sich in diesem einen Jahr viel getan. Vieles was unserem Kind zu Gute gekommen ist. Ich habe viel gelernt. Über die wirklichen Bedürfnisse unseres Kindes. Über seinen Drang erwachsen werden zu wollen und selbstständig. Über seine Motivation und seine Gedanken. Das Kinder niemals kleine Tyrannen sind, die uns manipulieren wollen, die uns mit Absicht ärgern oder Launen haben, die nicht ergründbar sind. Die Trotzen und nicht das tun wollen, was wir möchten. 
Ich bin mit all diesen "Erkenntnissen" über Kinder aufgewachsen. Und auch heute sind die Begrifflichkeiten Trotz, Launen, kleine Tyrannen noch in aller Munde. Unsere Kinder werden auch heute noch missverstanden und oft unterdrückt, damit sie uns nicht "auf dem Kopf herum tanzen".

Nie hätte ich gedacht, dass ein Kind sich am liebsten mit den Alltagsgegenständen beschäftigt, sie spielerisch erlernen möchte und passende Übungen dazu viel interessanter für dieses sind, als die tollsten und teuersten gekauften Spielsachen. Nie hätte ich gedacht, dass eine vorbereitete Umgebung so wichtig ist und das Kinder schon so früh Selbstständigkeit erlangen möchten. Das sie schon so früh, soviele Dinge wirklich selbstständig tun können.

Ich möchte und werde Maria Montessori nicht dogmatisieren. Denn jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Ich habe meinen Weg durch sie finden können und wachse daran. Und auch wenn Montessori schon so viele, viele Jahre tot ist, ihr Erbe lebt weiter. Auf der ganzen Welt und es werden immer noch neue Tagesstätten und Schulen gebaut. Gerade in meiner Umgebung wird nun bald eine Schule eröffnen. Vielleicht wird das Herzkind in einigen Jahren dort hin gehen... wer weiß, wie unser Weg weitergehen wird.

Ich habe damals mit dem Blog begonnen, da es nur einen einzigen deutschprachigen Blog gab, der sich außschließlich und intensiv mit den Ansichten und Lernweisen von Maria Montessori beschäftigte. Durch Anna habe ich viel gelernt und mich entschlossen ebenfalls einen Blog zu starten. Es gibt viele englischsprachige Blogs, die sich mit Montessori befassen. Aber nicht jeder kann gut englisch sprechen, lesen oder gar schreiben. Ich ebenso wenig. Daher war es für mich ein Anliegen einen weiteren deutschsprachigen Blog zu starten. 

Ich möchte in diesem Blog aufzeigen, wie sehr uns Maria Montessori in unserem Alltag hilft und was unser Herzkind wirklich möchte. Und ich sehe es auch! Ich sehe wie unser Zwerg mit diesen gewonnenen Möglichkeiten aufblüht, Selbstständigkeit, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein erlangt. Viel früher als wir Erwachsene es von unseren Kindern eigentlich erwarten. Ich lese die viele Reaktionen auf meine Beiträge. Ich lese und erfahre wieviel von meinem Blog bei anderen Eltern Zuhause umgesetzt wird und wieviel besser und glücklicher der Alltag dadurch wurde. Wieviel einfacher der Alltag wurde, weil man nun einfach versteht und erkennt. Nein, wir haben keine kleinen Tyrannen. Wir haben Kinder die danach streben, so zu werden wie wir!

Und das Kind zu verstehen und es richtig erziehen zu können, müssen wir erst das Leben verstehen.
- Maria Montessori -

Unsere Beziehungen zu Kindern bieten uns die Möglichkeit, uns selbst zu vervollkommnen und unsere Wahrnehmung der Realität zu erweitern. Sie bieten uns die Chance, an unsere Grenzen zu gehen und intensiver am Leben teilzuhaben.
- Silvana Quattrocchi Montanaro aus "Das Kind verstehen" -

Ja, ich verstehe nun sovieles mehr und bin sehr dankbar dafür, dass sich meine Wege mit Montessoris nachhaltigen Spuren kreuzten. Es ist nicht immer einfach auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen, denn wir Erwachsene müssen uns von den Vorstellungen lösen, dass unsere Kinder manipulativ wären. Wir müssen nicht nur fordern, sondern auf unsere Kinder zu gehen und sie dort abholen wo sie sind und ihnen das bieten, was sie gerade benötigen. Dies bedeutet, eine ständige Reflektion. Aber auch ein besseres Verständnis. Ein Verständnis, darüber warum unsere Kinder so sind wie sie sind. ♥